Schüleraustausch mit Israel

Schüleraustausch mit Israel

Israel ist nicht nur landschaftlich und kulturell, sondern auch historisch gesehen ein sehr interessantes Land, das sich im Rahmen eines Schüleraustauschs zu besuchen lohnt. Das Austauschprogramm findet mit unserer israelischen Partnerschule, der Mae Boyar High School in Jerusalem, statt. Dieses Projekt bietet Ihnen eine einmalige Gelegenheit, dieses Land, seine Bewohner, seine Kultur und seine Geschichte kennenzulernen. Außerdem erhalten Sie die Gelegenheit, neue Freundschaften aufzubauen und Ihre Englischkenntnisse sowie Ihre kulturellen und sozialen Kompetenzen anzuwenden und zu bereichern.

WER? Alle Schülerinnen und Schüler der11. Klasse (unabhängig der Fachrichtung, Alter: 15-18 Jahre)
Ansprechpartner: Angelika Resch (resch@bo-regensburg.de), Barbara Mittermaier (mittermaier@bo-regensburg.de)


Genauer Ablauf (ToDo: Link PDF)


Zeitzeugenbericht

Aktion gegen das Vergessen und für eine gemeinsame Zukunft in Freundschaft

Der Großvater des Austauschschülers Yinon (SJ 2018/19) verbrachte während des strapazösen Todesmarsch 1945 auch einige Tage im KZ Flossenbürg, wo nun, 75 Jahre später sein Enkel mit seinem Austauschschüler und Freund Ludwig gemeinsam Völkerverständigung vorlebten.
Der Zeitzeugenbericht wurde von Yinons Großvater Emil für die Zeremonie verfasst und von beiden Schülern vorgetragen: „Ich (Mutter von Yinon und Tochter von Emil) wurde gebeten, Emils Geschichte für die gemeinsame Zeremonie in Flossenbürg niederzuschreiben. Deshalb habe ich mit Emil, Yinons Opa, gesprochen. Ich bat ihn, über seine Erinnerung in Flossenbürg zu sprechen. Ich habe ihn gefragt: Wie kann man eine Geschichte anfangen zu erzählten von einem 17jährigen Jungen, der von einem auf den anderen Tag aus seinem Leben gerissen wurde? Ich habe Wort für Wort von dem, was er mir erzählte, niedergeschrieben.
Ich wurde am 07. Mai 1944 verhaftet. Das Verbrechen war, das ich ein Jude bin. Ich besitze immer noch meine Registrierungskarte von Buchenwald. Ich habe sie Yinon bereits gezeigt. Von der Ungarischen Stadt Plotziwa wurde ich am 08. Mai 1944 abtransportiert. Nach drei Tagen kamen wir in Ausschwitz an. Am selben Tag wurde meine Mutter ermordet. Bis heute erinnere ich mich noch an ihren roten Schal, den Gesang der Soldaten und an die Bäume. Am 24. Juni kam ich im KZ Buchenwald an. Dort bekam ich die Nummer 59926. Mit dieser Nummer kamen wir zwei Tage später in Bochum an. Mein Vater starb am 05. Juli, was nach dem hebräischen Kalender vorgestern war. Am 10. April 1945. Ein Tag bevor das Gefangenenlager befreit wurde, brachten sie uns nach Dachau. Den größten Teil des Weges legten wir zu Fuß zurück. Nach 7 oder 8 Tagen des Marsches am Tage wie bei Nacht erreichten wir Flossenbürg. Ich war für zwei Nächte dort. Mein Bruder und Ich kamen dort krank und hungrig an. Was uns überraschte war, dass wir Flossenbürg ein sehr schmackhaftes Essen bekamen. Kartoffelsuppe. Ich erinnere mich dass dort verschiedenste wichtige Leute gesammelt wurden. Unter anderem Generäle der Wehrmacht und deutsche Minister. Auch sie waren dort Gefangene. Ich erinnere mich genau daran. Ich erinnerte mich auch an die wunderschöne Aussicht von dem Sonnenaufgang zwischen den Hügeln. Dort war eine mittelalterliche Burg auf dem Berg. Ich erinnere mich genau daran. Ich denke für mich war die Zeit im Konzentrationslager Flossenbürg tatsächlich eine angenehme Erfahrung. Da wir nach den langen Tagen des Marsches dort Essen und ein Bett bekamen. Es war eine Pause vom Marsch. Später sollte er Todesmarsch genannt werden. Viele Menschen starben. Nach drei Tagen des Marsches von Flossenbürg aus durchquerten wir den Fluss Regen. Nach ein paar Kilometern des Marsches entlang des Flusses sahen wir Panzer. Auf diesen waren weiße Sterne. Zuerst wusste ich nicht ob es Russe oder Amerikaner war. Die russischen Panzer hatten rote Sterne und die amerikanischen weiße Sterne. Plötzlich verschwanden die Bewacher und wir wurden zurückgelassen. Wir waren ein paar tausend Leute. Ich war bei denen dabei, die marschierten. Ich kann mich nicht genau daran erinnern ob ich am Anfang oder am Ende der Schlange war. Mein Bruder war an meiner Seite. In diesem Moment fiel ich vor Erschöpfung auf meine Knie. Im selben Augenblick waren wir befreit. Das war meine Geschichte.
Es ist genug für Heute.
Großvater Emil sagt immer: „Ich will dass ihr euch daran erinnert wie wir gelebt haben und nicht wie wir gestorben sind“. Bitte erinnert euch an die Menschen, dank denen wir überlebt haben und dank derer wir frei sind. Erinnert euch und lebt.

Es grüßen Euch
Oshrat und Viktor

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